Gerade erst gestern eröffnete das „Künstlerhaus Bethanien“ am neuen Standort (Kottbusser Str. 10). Wohl aus Trotz über die Gleichbehandlung mit dem Südflügel (NewYorck) durch das Bezirksamt entschied sich die Clique um den Kultur-Manager Tannert das Bethanien zu verlassen. Im Streit ausgezogen wurde er dennoch mit geringerer Miete, mehr praktischem Raum und Subventionen besänftigt. Mit dem Auszug ist wieder Platz im Haupthaus des Bethanien. Warum also nicht auch diesen Teil kollektiv und unkommerziell nutzen?

Kaum wurde die Neubesetzung des Bethanien heute Nachmittag bekanngegeben, durchbrach die Polizei die paar Menschenketten vorm Haus, und räumten den zugänglichen Teil des Bethanien. Drei Stunden später waren auch die verbarikadierten BesetzerInnen aus dem Gebäude geleitet worden. Mehr als ein Symbol war diese Besetzung nicht – hätte sie mehr sein wollen, wäre mehr nötig gewesen als die Zubringer-Demo „Create Utopia“ mit knapp 300 Leuten und das Festival „Berlin lacht“ am Mariannenplatz.
Das Konzept war theoretisch nicht dumm:
Im Laufe des heutigen Nachmittags wurde der Nordflügel des Bethaniens (ehemaliges Künstlerhaus) in Berlin-Kreuzberg besetzt. Wir forderten unser Recht auf die Gestaltung der Stadt ein und wollen in den leer stehenden Räumen ein selbstverwaltetes Stadtteilzentrum schaffen, in dem verschiedenste Projekte Raum für die Verwirklichung ihrer Ideen haben.
Mit Unterstützung der Create Utopia Demonstration wurde ein Stück der Stadt in unsere eigenen Hände zurückgenommen. Seit ca. 19:10 ist der Nordflügel besetzt.
Nach einem offensiven Auftakt gilt es dabei nun besonders das erreichte zu schützen. Dabei gibt es einige Besonderheiten. Ein Teil der Besetzung ist öffentlich und soll somit für euch und alle Interessierten vor Ort zugänglich sein. Aus diesem Grund geht es dieses Mal weniger darum vor den Eingängen zu stehen sondern erstmal darum team green davon abzuhalten mit Wannen und Material direkt vor das Haus zu kommen. Dazu gibt es diverse Blockadepunkte, denen ihr euch anschließen könnt.
Zur eigenen Frustration kommen dann noch besserwisserische Kommentare
Die Freiraumdemo war mehr als kontraproduktiv und hat nur Kräfte gebunden. Mit der Aufmachung „Create Utopia“ konnte man natürlich auch niemanden erreichen. Bei solchen Aktionen bleibt ihr nur eine Szene.
Trost finden wir, wie so oft, bei Marx:
Soziale Revolutionen … kritisieren beständig sich selbst, unterbrechen sich fortwährend in ihrem eignen Lauf, kommen auf das scheinbar Vollbrachte zurück, um es wieder von neuem anzufangen, verhöhnen grausam-gründlich die Halbheiten, Schwächen und Erbärmlichkeiten ihrer ersten Versuche.
Das Nutzungskonzept: Warum brauchen wir ein kostenloses, selbstverwaltetes Bethanien? (mehr…)